DIETER LUTSCH: DIE PERFEKTE BLUME
Eröffnung: Samstag, 13. Juli 2019, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 10. August 2019
Einführung: Winfried Stürzl
Der Bildhauer Dieter Lutsch arbeitet auf oft humorvolle Weise mit Alltagsobjekten, die er ihrer Funktion enthebt und in neue Bedeutungskontexte überführt. In der GALERIE AK2 zeigte er Skulpturen aus Seifenschaum, einem Material, das selbst keinen festen Zustand kennt, sondern sich immer wieder verändert und schließlich so gut wie ganz auflöst. Schon das Material selbst schließt einen breiten Assoziationsraum auf: Er reicht vom blendend weißen Schaum der Waschmittelwerbung bis zur gelblichen Gischt des Meeres, von der fröhlich schäumenden Poolparty bis zum braunblasigen Schmutzwasser beim Autowaschen. Und natürlich spielt Schaum auch in der Kunstgeschichte eine Rolle: Historische Darstellungen der Aphrodite („Schaumgeborene“) liegen hier ebenso nahe wie die Schaumskulpturen des philippinische Bildhauers David Madella aus den 1960er-Jahren. Die Flüssigkeiten, die Dieter Lutsch zur Schaumproduktion einsetzt, zeichnen sich durch eine intensive Farbigkeit aus.
Verbunden mit den notwendigen Schläuchen, den transparenten Gefäßen und technischen Geräten lassen sie an biochemische Labors denken. Die augenzwinkernden Interpretationen eines Lampenschirms, einer Torte oder einer Rakete evozieren daher – trotz ihrer zunächst freundlich erscheinenden Ästhetik – auch ambivalente Empfindungen. Stets aber fesseln sie den Blick des Betrachters, der sich der Faszination des schäumenden Werdens und Vergehens nur schwer entziehen kann. Eine subtile Hinterfragung von Beständigkeit und Wandel in Kunst, Alltag und Leben.
Der 1974 in Schäßburg/Rumänien geborene Künstler lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte bei Inge Mahn, Karin Sander und Bernd Wilde Bildhauerei und schloss sein Studium 2008 als Meisterschüler von Karin Sander ab. „Die perfekte Blume“ war seine erste Einzelausstellung in Stuttgart.