LENA JÄCKEL – #FEELINGS

Eröffnung: Samstag, 13.12.2014, 19.00 Uhr
Ausstellungszeitraum: 15.12.2014 – 31.01.2015

Die Arbeiten von Lena Jäckel erinnern an Schnappschüsse: beiläufige Szenen, Menschen in privaten Situationen, Ausschnitte, die dem Zufall geschuldet zu sein scheinen. Auch die realistische Darstellung, entsprechende Bildoberflächenschäden und die Farbigkeit lassen den Betrachter zunächst vermuten, dass er es mit Fotografien zu tun hat. Doch ein genauerer Blick lässt Zweifel aufkommen: Manche der Untergründe bestehen aus Klebebandstreifen. Andere weisen Strukturen auf, die zweifellos auf Eingriffe mit dem Pinsel zurückgehen müssen. Und so wird bei genauem Hinsehen deutlich: Es handelt sich in Wirklichkeit gar nicht um Fotografien, sondern um Malereien.

Die Motive der Bilder allerdings entstehen durchaus in Auseinandersetzung mit der Fotografie: mit sozialen Netzwerken und Blogs wie flickr, tumblr, pinterest oder instagram.

„Unter den unzählbaren Bildern auf diesen Plattformen“, so die Künstlerin, „findet sich eine inflationäre Anzahl nahezu identischer Bildmotive, die ironischerweise für die (künstlerische) Individualität ihres ‚Uploaders‘ stehen sollen. Ich nehme diesen Bildern ihre Beliebigkeit, indem ich sie in Malerei umsetze – man kann diese weder kopieren, noch einfügen, noch teilen, online speichern oder hochladen. Es gibt nur genau ein Exemplar, keine Sicherheitskopie, kein Backup oder Restore …“.

Dank der Herkunft ihrer Motivik lassen die Arbeiten Lena Jäckels an Erinnerungsfotos denken. Der Betrachter erkennt in ihnen Vertrautes wieder. In der – bewusst forcierten – materiellen Zerbrechlichkeit und ihrer medialen Ambivalenz jedoch spiegeln die Bilder Zweifel wider: an ihrer „Objektivität“, aber auch an ihrer Individualität und Aussagekraft. Und so ziehen die Arbeiten von Lena Jäckel den faszinierten Betrachter fast unmerklich in einen Betrachtungsprozess hinein, der zwischen Sehweisen der Fotografie und der Malerei hin und her changiert – und der sich im Laufe der Zeit immer mehr als eine Forschungsreise ins Reich der eigenen Wahrnehmung entpuppt.

AUSSTELLUNG

AUFBAU

VERNISSAGE